Naturwunder

Am Bärentrail wanderst du von Naturwunder zu Naturwunder und von Ort zu Ort. Und diese Naturschauplätze sind tatsächlich entdeckens- und erlebenswert:

Moosbewachsene Granitfelsen, unter großen Steinen verborgene Wasserfälle, urtümliche Moore, stille Waldflüsse, duftende Wälder, viel Frieden, Ruhe und Grün.

Das Waldviertel eben.

Wir stellen dir hier die besonderen Naturschauplätze entlang des Bärentrails vor:

 

  • Höllfall
    Etappe 4, Großer Kamp, Gemeinde Arbesbach
  • Felsengarten
    Etappe 4, Sidestep, zwischen Hausbach und Lembach, Gemeinde Rappottenstein
  • Schlucht am Großen Kamp
    Etappe 4, Nähe Neustift, Gemeinde Rappottenstein
  • Blockmeer Schütt
    Etappe 5, Kleiner Kamp, Gemeinde Rappottenstein
  • Lohnbachfall
    Etappe 5, zwischen Pretrobruck und Lohn, Gemeinde Rappottenstein
  • Meloner Au
    Etappe 6 und Kleiner Bärentrail, zwischen Altmelon und Purrath, Gemeinde Altmelon
  • Arbesberg
    Kleiner Bärentrail, Sidestep, zwischen Arbesbach und Altmelon, Gem. Arbesbach
Bärentrail Übersichtskarte

Versteckte Moore im Wald

Etappe 1
Waldviertler-Grenze zu OÖ
Gemeinde Arbesbach

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Versteckte Moore im Wald
Moore im Waldviertler Grenzland

An der Grenze des Waldviertels zu OÖ befinden sich mehrere Hoch-, Übergangs- und Niedermoore im Wald. Die einsamen Moore im Europaschutzgebiet sind nicht durch Wanderwege erschlossen. Teile der Moore wurden früher entwässert, heute dürfen sich die natürlichen Prozesse wieder frei entfalten. Viele hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten finden in diesen seltenen Ökosystemen ihre letzten Überlebensinseln. Der Bärentrail führt durch das im Wald versteckte Waldhofmoor. Teile davon wurden früher abgetorft. Ein Abstecher führt zum früheren Torfstich. Bitte die Moorflächen nicht betreten!

Moore sind echte Boten der Urzeit und viele seltene, hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten finden in diesen extremen Ökosystemen letzte Überlebensinseln. Moore entstehen in flachen Senken oder Sattelverebnungen – durch Vernässung oder durch Gewässerverlandung. Moose, Wollgräser oder Seggen verrotten in dem nassen und kalten Boden durch Luftabschluss nicht vollständig und werden so zu Torf. Dieser Prozess dauert sehr lange: Torf wächst etwa 1 mm pro Jahr. Hochmoore wachsen auf diese Weise langsam über das Niveau des Grundwasserspiegels hinaus.

Tanner Moor

Etappe 1
Nähe Liebenau
Oberösterreich

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Tanner Moor
Urzeitlicher Latschenfilz

Das Tanner Moor ist ein großteils unberührtes Hochmoor in der Nähe von Liebenau in Oberösterreich. Es wird ausschließlich durch Regenwasser gespeist. Das heißt: Es fällt hier das ganze Jahr mehr Regen als abfließt und verdunstet. Dadurch gedeihen torfbildende Pflanzen wie Sphagnum-Moose . Wenn diese Moor-Pflanzen absterben, bilden sie Torf. Das Tanner Moor entstand vor etwa 11.000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit. Seit damals konnte es sich nahezu unbeeinflusst durch den Menschen entwickeln. Ein echtes Stück Urlandschaft! Moore sind extreme Lebensräume (Nährstoffarmut, starke Temperaturunterschiede) und können nur von hoch spezialisierten Arten bewohnt werden. Weil intakte Moore so selten geworden sind, stellen sie letzte Überlebensinseln für etliche bedrohte Tier- und Pflanzenarten dar.
Mit 120 Hektar ist es eines der größten Latschen-Hochmoore Österreichs und wird als Natur- und Europaschutzgebiet ausgezeichnet. In der Mitte der intensiv nach Moos, Torf und Latschen duftenden Moorfläche befindet sich ein Aussichts-Hochstand. Ein rund sechs km langer Moorwanderweg führt vom Rubner Teich (Bademöglichkeit, dunkles Moorwasser, Jausenstation) durch das faszinierende Moor.

Kampwald-Idyll

Etappe 2
Großer Kamp
ab Lehrmühle/Arbesbach
Gemeinde Groß Gerungs

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Das Kampwald-Idyll am Großen Kamp
Das bislang kaum bekannte, entrückte Waldtal

Der „junge“ Große Kamp bildet hier die Grenze zu Oberösterreich und fließt gemächlich durch eine dünn besiedelte und abgeschiedene Waldlandschaft. Etwas oberhalb der Lehrmühle rauscht und gurgelt der noch kleine Kamp-Fluss durch ein wahrlich entrücktes Waldtal. Mit ihren mächtigen, über das Wasser hängenden Alt-Fichten und moosigen Felsgebilden vermittelt die Landschaft einen Hauch von Wildnis. Alte, große Bäume sind im Wirtschaftswald nicht mehr so oft anzutreffen und bieten dank ihrer Baumhöhlen und Spalten wichtige Lebensräume sowie Nistplätze für etliche selten gewordene Arten – wie Eulen, Spechte, Fledermäuse oder holzbewohnende Käfer.

Der jugendliche Kamp erschafft hier mit vielen kleinen Wasserfällen und Stromschnellen eine sehr reizvolle Naturlandschaft, die zu den Highlights im Waldviertler Hochland zählt. Die Hänge des Tales sind mit lichtem Kiefernwald bestanden. Heidelbeeren bedecken den Waldboden. Im Sommer ist das romantische Tälchen angenehm kühl und das Wasser bietet herrliche Erfrischung!

Kleinod Waldviertler Kulturlandschaft

Etappe 2
Raum Antenfeinhöfen und Klein Wetzles
Gemeinde Groß Gerungs

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Kleinod Kulturlandschaft
Typische Waldviertler Landschaftselemente

Zwischen Antenfeinhöfen und Klein Wetzles führt der Bärentrail durch eine alte Kulturlandschaft voller Vielfalt, Leben – und Schönheit. Äcker wechseln sich ab mit Magerwiesen, Wäldern und Waldrändern, spärlich mit Bäumen bestockten „Büheln“ oder markanten Einzelbäumen. Auf den Erhebungen finden sich ausgewitterte Granitrestlinge – der freigelegte Rumpf eines uralten, einst mehr als 5000 Meter hohen Gebirges. 

Der Trail führt auch über einen aussichtsreichen Hügel, mit sehr mageren Wiesen, die zumindest einmal pro Jahr bis an die Granitformationen heran gemäht werden. Rundherum befinden sich „zwei-mähdige“, wenig gedüngte, sehr bunte und artenreiche Wiesen mit Goldhafer, Rotschwingel und Bürstling.  Auch Heidevegetation findet sich hier – wie Heidekraut und Heidelbeere. Ein sehr artenreicher, bunter und insektenreicher Ort (Schmetterlinge, Heuschrecken). Solche sonnenverwöhnten, warmen Standorte sind auch interessant für Arten wie Heidelerche, Zauneidechse oder Schlingnatter. Der Hügel bietet auch eine erhebende Aussicht – bis hin zum „Stockzahn des Waldviertels“ in Arbesbach.

Die Klause im Zwettltal

Etappe 2
Zwettltal
Gemeinde Groß Gerungs

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Die Klause im Zwettltal
mit der Klauskapelle bei Groß Gerungs

Unweit der Klauskapelle (Teil der Kraftarena Groß Gerungs) kannst du einen sehr romantischen Flussabschnitt der Zwettl entdecken: Frisches Hochland-Wasser rauscht über Granitblöcke, die auch kleine Inseln bilden. Am Ufer erheben sich mächtige Altbäume. Unterhalb der Stromschnellen findest du ruhige Flachwasserbereiche – ideal zum Pritscheln und Füße abkühlen!

Gleich nebenan im Wald befindet sich der „ehemalige Wackelstein“ nebst anderer Granitformationen. Dieser ehemals 24 Tonnen schwere Steinquader ruhte leicht hangwärts geneigt auf einem wuchtigen Felsgebilde. Im Oktober 2011 kippte der Stein bei einem „Wackelversuch“ um – und zerbrach in zwei Teile.

Die Klauskapelle war ursprünglich als Badehaus errichtet worden. Wer die Glocke der Klauskapelle bei einmaligem Ziehen des Seiles dreimal zum Läuten bringt, wird mit der Erfüllung eines Wunsches belohnt – sagt zumindest die Überlieferung. 

Das Streifen- und Terrassenland

Etappe 3
Besonders schön bei Wiesensfeld und Griesbach
Gemeinde Groß Gerungs

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Das Waldviertler Streifen- und Terrassenland
Meisterleistungen bäuerlicher Landschaftsgestaltung

Die Kulturlandschaft des Waldviertels ist ein besonderes Kleinod: Nirgendwo sonst in Mitteleuropa wurde die Landschaft so stark terrassiert und in teils lange Streifen aufgeteilt. Diese seit dem Mittelalter von Menschenhand geschaffene Landschaft ist einmalig – eine Art „Toskana des Nordens“, mit felsigen Büheln, langgezogenen Streifenfluren, Hecken und Feldrainen und anmutigen Baumgruppen. Diese Meisterleistungen bäuerlicher Landschaftsgestaltung hat eine vielfältige Kulturlandschaft hervorgebracht, die vielen Arten einen Lebensraum bietet. Ein wertvolles Relikt der alten europäischen Kulturlandschaften!

Unsere Vorfahren haben unter gewaltigen Mühen die Waldviertler Landschaft mit ihrem außergewöhnlichen Charakter und Charme entstehen lassen: kleinteilig strukturiertes Kulturland, aufgeteilt in lange Streifen. Die Erosionsgefahr auf steileren Hängen wurde durch die Anlage von Terrassen gebannt. In schweißtreibender Knochenarbeit schuf man auf diese Art und Weise ebene Ackerflächen und steile Raine. Eine Kulturleistung, auf die man wohl zu Recht auch ein wenig stolz ist. Der Bärentrail lädt zur Entdeckung und bewussten Wahrnehmung dieses bisher kaum beachteten Landschaftsschatzes ein!

Diese Besonderheiten der Waldviertler Kulturlandschaft – die sanft geschwungenen Streifen und Terrassen mit ihren Büheln und Baumgrüppchen – fallen vielen Menschen vielleicht nicht so auf, weil sie eben immer schon da waren. Diese einmalige Landschaft wurde daher bislang weitgehend „übersehen“. Viele Künstler hingegen haben die ästhetischen Linien und Strukturen der „Streifenlandschaft“ entdeckt und in ihren künstlerischen Arbeiten intensiv gewürdigt: Franz Grabmayr, Karl Korab, Helmut Schickhofer, Franz Traunfellner, Linde Waber uvm.

Wenn die Bewirt­schaftung aber bestimmte Grenzen der Intensivierung überschreitet, geht dieser Landschafts-Schatz mit seiner Artenvielfalt aber verloren. Heute sind viele dieser typischen, sehr ästhetischen und artenreichen Streifenlandschaften bereits verschwunden und Begradigungen zum Opfer gefallen.  Der Bärentrail führt mitten durch eine der am besten erhaltenen „Streifenlandschaften“ im Waldviertel.

Das Bad im Griesbacher Wald

Etappe 3
Zwischen Griesbach und Ortschaft Kamp
Gemeinden Groß Gerungs und Arbesbach

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Ein Bad im Griesbacher Wald
Zwischen Griesbach und der Ortschaft Kamp

Zwischen Griesbach und Kamp breiten sich weite, lichte Nadelwälder aus – mit Kiefern, Fichten, Heidelbeeren, moosigen Granitblöcken. Ein typischer Waldviertler Wald halt – und doch reich an Stoff für intensive Erlebnisse.
Zum Beispiel der Waldboden: Wer die Schuhe auszieht und ein Stück barfuß geht, kann den Waldboden besser fühlen – mal kühl erdig, mal stachelig von den Nadeln, mal weich vom Moos. Oder den würzig-harzigen Geruch der Kiefern und Fichten bewusst erschnuppern – inklusive gesundheitsfördernder Duftstoffe, auch Terpene genannt!

Wer aufmerksam „schaut“ wird vielleicht die vielen faszinierenden Granitgebilde ein Stück abseits des Weges erspähen. Oder sich einfach nur am Licht der Sonne erfreuen, das an Sonnentagen gefächert durch das Kronendach des Waldes dringt.

Wer sich den Luxus erlaubt mal zu schweigen und gezielt zu „hören“, kann viele Vogelstimmen erlauschen oder sich dem beruhigenden Geräusch des Windes in den Baumkronen hingeben. 

Um all das zu erleben, ist es ratsam mal ganz langsam zu machen. Und sehr bewusst wahrzunehmen. Einen Sinn nach dem anderen ausprobieren. Das wird dir auch helfen, das „Plappern im Hirn“ zu beruhigen, Sorgengedanken zu verabschieden und einen angenehmen Zustand der Entspannung zu erreichen.
In Japan sind diese Übungen übrigens Bestandteil von Shinrin Yoku oder „Waldbaden“…

Höllfall

Etappe 4
Großer Kamp
Gemeinde Arbesbach

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Naturdenkmal Höllfall
Der versteckte Wasserfall

Der Große Kamp rauscht über mehrere hundert Meter durch ein enges, von moosbewachsenen Granitmauern durchsetztes Tal. Dieser wilde Ort wird treffend „Höllfall“ genannt. Das Flussbett ist teilweise durch gewaltige Felsen verblockt, sodass die Wasserfälle meist nur zu hören, aber nicht direkt zu sehen sind. Die eindrucksvollen Granitfelsen sind die Überreste eines uralten Gebirgs-Fundaments: Im Waldviertler Granit tritt ein Tiefengestein in seiner ursprünglichen Lagerung zu Tage. Die runden Kluftkanten und Felsformen wurden durch die Verwitterung unter der Oberfläche geformt („Wollsackverwitterung“) und sind nicht das Produkt von Gletschern – das Waldviertel war während der Eiszeiten eisfrei.

Entlang des Ufers wächst ein naturnaher Schluchtwald mit teilweise sehr betagten Baumriesen. Die landschaftliche und ökologische Bedeutung des Höllfalls wird dadurch unterstrichen, dass er sowohl als Naturdenkmal als auch als Europaschutzgebiet unter Schutz steht. Bitte die rutschigen Steine im Flussbett nicht betreten, um die Vegetation zu schonen und Verletzungen zu vermeiden!

Felsengarten

Etappe 4
Zwischen Hausbach und Lembach
Gemeinde Rappottenstein

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Der Felsengarten
Ein Abstecher zu bizarren Felsformationen
Sidestep am Großen Bärentrail

Der „Bärentrail Sidestep Felsengarten“ ist ein Stichweg am Großen Bärentrail für gute 1,5 Stunden Gehzeit und 6,5 km. Du kannst ihn auch extra als Rundweg erwandern. 

Der „Felsengarten“ zwischen Hausbach und Lembach ist ein wunderlicher Ort: Im ganzen Wald verstreut finden sich hier bizarre Felsformationen. Der lichte Nadelwald erinnert ein wenig an nordische Landschaften. Vom Hügel der Burgleiten eröffnet sich ein wunderbarer Ausblick auf die vielfältige Waldviertler Hügellandschaft. Der „Steinerne Torbogen“ ist eine überaus seltene geologische Erscheinung, weil Torbögen normalerweise eher im Kalkgebirge anzutreffen sind. Der Granit-Steinbogen erstreckt sich zwischen zwei großen Felsblöcken. Man kann unten durch und oben drüber gehen. Vom Torbogen blickt man auf den „Wuchtelstein“ hinab, der so aussieht wie er heißt. Man findet hier auch seltsame Auswitterungen, ähnlich wie bei der weiter talaufwärts gelegenen „Gletschermühle“.

Im lichten, heidelbeerreichen Föhrenwald, unweit des Steinernen Torbogens, sind viele bemerkenswerte Granitfelsen zu finden, wie der „Pilzstein“ oder der „Fichtenschluf“. Ein regelrechter Felsengarten eben. Der Bärentrail Sidestep ergänzt den bestehenden Wanderweg und führt durch diese besondere Landschaft.

Die Gletschermühle ist ein ca. 12 Meter hoher Granitturm mit eigentümlichen, muldenartigen Eintiefungen, die an eine Gletschermühle erinnern. Mit der Eiszeit hat die Felsformation aber nichts zu tun: die bizarren Granit-Formen entstanden durch Auswitterung des über 350 Millionen Jahre alten Urgesteinmassivs. „Echte“ Gletschermühlen sind durch Schmelzwasser gebildete, spiralförmige Hohlformen im Eis. Der Rundweg Sidestep Felsengarten ist von hier aus bis zur Gletschermühle markiert und führt dich wieder hier zur Straße zurück.

Jenen mit viel Kraft und Zeit legen wir noch zwei Besonderheiten ans Herz: Wenn du nach der Gletschermühle weiter am 612er nach Norden wanderst, erwarten dich die „Steinerne Stube“ und die „Burgleiten“. 

Die Steinerne Stube ist ein natürlicher Unterstand, wie er für die Granitlandschaft durchaus typisch ist. Auf dem Felsen darüber gibt es sogenannte „Opferschalen“. Früher dachte man, diese seien einst für heidnische Blutopfer aus dem Stein gehauen worden. Doch die Granitschalen im Waldviertel sind natürlicher Herkunft, sie entstanden durch Säure von sich zersetzenden Moosen und durch gefrierendes Wasser. Abfließendes Wasser löste dann die sogenannten „Blutrinnen“ aus dem Gestein.

Die Ruinenanlage auf der Burgleiten wurde wahrscheinlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet. Die Namen von Erbauer und Burg sind unbekannt. Der Wüstungsname „Siebenberg“ und aufgelassene Feldfluren im Umfeld deuten darauf hin, dass sich hier wohl das Zentrum eines Rodungsgebietes befand.

Schlucht am Großen Kamp

Etappe 4
Großer Kamp, Nähe Neustift
Gemeinde Rappottenstein

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Schlucht am Großen Kamp
Die versteckte Wildnis

Oberhalb der einsamen Heumühle fließt der Große Kamp durch eine wilde, nahezu unzugängliche Schlucht. Die Kräfte des Wassers haben hier große Gesteinsbrocken aus dem Fundament des alten „variszischen Gebirges“ herausgelöst. Der Fluss ist abschnittsweise vollständig unter den Felsen verborgen. Nur das Tosen des Wassers ist noch zu hören. An den Hängen wächst ein naturnaher Schluchtwald mit alten Fichten, Birken und Kiefern. Die Kamp-Schlucht ist ein außergewöhnlich naturnaher Ort und lässt erahnen, wie das Ur-Waldviertel einmal ausgesehen hat. Das Granit- und Gneishochland des Waldviertels ist der geologisch sehr alte Abtragungsrest des einst gewaltigen „variszischen Gebirges“, das vor etwa 350 bis 300 Mio Jahren entstanden ist. Das Gebirge des Ur-Waldviertels war ursprünglich einige Tausend Meter hoch. Die abgerundeten Felsformen entstanden durch unterirdische „Wollsackverwitterung“ und nicht durch Gletscherschliff.

Die Kamp-Schlucht ist ein besonders ursprünglicher Ort. Daher bleib bitte am Weg, um den Pflanzenreichtum zu erhalten. Lass den hier lebenden Tieren ihre Ruh und mach keinen Lärm. Und hinterlasse nichts als deine Fussabdrücke am Weg…

Blockmeer Schütt

Etappe 5
Kleiner Kamp
Gemeinde Rappottenstein

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Naturdenkmal Blockmeer Schütt
Unter Granitfelsen verschütteter Waldfluss

Oberhalb von Rappottenstein fließt der Kleine Kamp durch weltabgewandte Talabschnitte, die mit großen Granitfelsen übersät sind: Die „Kleine Schütt“ bzw. die „Schütt“. Die Kraft des Wassers hat hier unzählige Granitbrocken aus dem Fundament des uralten Gebirges der böhmischen Masse herausgelöst. Die runden Kluftkanten und Felsformen entstanden durch „Wollsackverwitterung“ unter der Oberfläche. Erst später wurden die Felsen freigelegt. Die abgerundeten Felsen sind also keine „Gletscherfindlinge“, das Waldviertel war in der Eiszeit nicht von Gletschern bedeckt. Das Granit- und Gneishochland ist der geologisch sehr alte Abtragungsrest des einst gewaltigen „variszischen Gebirges“, das vor etwa 350 bis 300 Millionen Jahren entstanden ist. Das Gebirge des Ur-Waldviertels war ursprünglich einige Tausend Meter hoch. Im Gestein entstanden waag- und senkrechte Entspannungsrisse, die kantige, rechteckige Blöcke bildeten. Durch diese drang Wasser ein und begann das Gestein zu zersetzen. An den Ecken und Kanten haben Wasser und Säuren mehr Angriffsflächen als an den Seiten. Dadurch werden die spitzen und kantigen Stellen der Felsen allmählich abgerundet.

Die „Kleine Schütt“ ist ein malerischer Flussabschnitt bei Rappottenstein, der mit großen Granitfelsen verblockt ist. Am Felshang nördlich davon wächst ein für diese Region seltener naturnaher Mischwald. Als „Schütt“ wird ein mit Felsbrocken übersäter, etwa 500 Meter langer Abschnitt des Kleinen Kamp ca. 3 km oberhalb von Rappottenstein bezeichnet. Bei Niedrigwasser verschwindet der durch Huminsäuren bernsteinbraun gefärbte Fluss völlig unter den moosbewachsenen Steinen. Der Kleine Kamp und seine Ufer wurden als Naturdenkmal ausgezeichnet und sind Teil des Europaschutzgebietes „Waldviertler Teich-, Moor- und Heidelandschaft“

Lohnbachfall

Etappe 5
zwischen Lohn und Pretrobruck
Gemeinde Rappottenstein

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Naturdenkmal Lohnbachfall
Ein Ort wie aus einer anderen Zeit

Der Lohnbach tost hier durch eine wild-romantische Schlucht, die eine markante Granit-Barriere durchbricht. Auf Grund der Steilheit und Unzugänglichkeit des Geländes ist die Lohnbach-Schlucht mit ihren Felsen und Hangwäldern auch heute noch in einem naturnahen Zustand und vermittelt eine Ahnung von der ursprünglichen Natur des Waldviertels. Die Stromschnellen sind teilweise stark verblockt. Zuweilen ist nur das Rauschen des Baches unter den mächtigen Felsen zu hören. Nach Regenfällen oder zur Zeit der Schneeschmelze schwellen die Wasserfälle mitunter mächtig an. In kalten Wintern bilden sich bizarre Eisgebilde. Der Lohnbachfall ist ein besonderer Ort. Daher wurde die Schlucht als Naturdenkmal ausgezeichnet und ist Teil des Europaschutzgebietes „Waldviertler Teich-, Moor- und Heidelandschaft“.

Der soliden Waldviertler Zimmermannsarbeit ist es zu verdanken, dass bequeme Holzstege entlang des Wasserfalls einen sicheren Aufstieg ermöglichen. Trotzdem: Begehen auf eigene Gefahr.
Oberhalb des Lohnbachfalls gabelt sich der Bärentrail: Du kannst dich entscheiden, ob du nach Altmelon weitergehen (ca. 2,5 Stunden) oder ob du in etwa 30 Min. Pretrobruck erreichen willst. Im Gasthof Seidl lässt es sich vorzüglich speisen. Du kannst hier auch übernachten.

Meloner Au

Etappe 6
Zwischen Altmelon und Purrath
Gemeinde Altmelon

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Meloner Au
Wundersame Moor-Welt

Die Meloner Au ist ein einzigartiger, international bedeutender Moorkomplex aus verschiedenen Hoch-, Übergangs- und Niedermoor-Gesellschaften sowie ursprünglichen Moorwäldern: Latschenhochmoore, Rotföhren- und Fichten-Niedermoore mit offenen Flächen. Moore entstehen durch Vernässung sowie durch Gewässerverlandung. Moose, Wollgräser oder Seggen verrotten in dem nassen und kalten Boden durch Luftabschluss nicht vollständig und werden so zu Torf. Dieser Prozess geht sehr langsam vonstatten: Torf wächst etwa 1 mm pro Jahr.

Intakte Moore sind echte Boten der Urzeit: Sie entstanden bereits nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 11.000 Jahren. Sie sind überaus wertvolle Archive der Natur. Diese extremen Lebensräume – es gibt wenig Nährstoffe, ein sehr saures Milieu und starke Temperaturunterschiede – werden von hoch spezialisierten, meist akut bedrohten Arten besiedelt. Moore sind außerdem wichtige Wasserspeicher. Durch die Umwandlung des CO2 aus der Atmosphäre in langlebigen Torf speichern Moore mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt. Moorschutz ist daher auch wichtig für den Klimaschutz. Fast alle unsere Moore wurden abgetorft bzw. durch Gräben entwässert und in Nutzland umgewandelt. Torf diente früher oft als Brennstoff, etwa für die Glaserzeugung. Daher sind lebende Hochmoore oder sich regenerierende Moorstandorte heute selten geworden und ökologisch sehr wertvoll. Wenn die Entwässerungsgräben abgedichtet werden, können sich auch geschädigte Moore allmählich wieder erholen.

Die Meloner Au wird aus diesem Grund als Natur- und Europaschutzgebiet bewahrt. Der Bärentrail führt entlang des bestehenden Wanderweges durch das Naturschutzgebiet. Laut Verordnung der NÖ Landesregierung über das Naturschutzgebiet Meloner Au darf der Wanderweg durch das Schutzgebiet nur in der Zeit zwischen 20. Juni und 30. November benutzt werden (Schutz der Birkhühner und anderer Raufußhühner). Zwischen November und Juni daher bitte den Güterweg benutzen (Hinweisschild vor Ort).

Naturwunder Arbesberg

Kleiner Bärentrail
Zwischen Arbesbach und Altmelon
Gemeinde Arbesbach

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Das Naturwunder Arbesberg
Der Sidestep am Kleinen Bärentrail

Arbesbach hat – neben der Burgruine – noch viele andere Steinjuwelen parat: In Wald und Wiesen verstreut liegende Felsformationen, die zum Entdecken einladen, zum Kraxeln, zum Erholen, zum Bestaunen, frei zugänglich, kostenlos und das zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Bei den Steinjuwelen handelt es sich z.B. um die Kuenringerkanzel, den Frauensitz, den Steinkreuzweg, Galgen, Loabstoa, Durchschlupfstein, ums Kreuzstöckl (auch Einsiedlkapelle genannt), Burgstein, Türkenstein, auch der Höllfall zählt hier dazu, den Froschstein, Dachstein, Vogelstein, und eben den Arbesberg.

Die eindrucksvollste Felsformation im Gebiet ist wohl der Arbesberg mit der Klauserhöhle, eine wuchtige Felsburg.

Von der Bundesstraße führt ein Weg hinauf zu dem romantischen Ort mit seinen moosigen Felskolossen, Spalten und Höhlen. Der Arbesberg ist ein veritables, kleines Gebirge, mitten im Wald. Wer trittsicher ist, kann sich ihm behutsam nähern. Er war früher möglicherweise als Kultstätte in Gebrauch. Heute werden dort Waldmessen abgehalten. Auf 895 m Seehöhe hinauf ist es nur ein kurzer Sidestep, den du keinesfalls auslassen solltest, wenn du am Kleinen Bärentrail unterwegs bist. Du findest den Arbesberg in etwa auf halbem Weg zwischen Arbesbach und Altmelon Richtung Süden.